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We all are just walking each other home

Updated: Apr 21, 2020


Seit ein paar Tagen bin ich zurück von unseren Mai-Retreats in Griechenland. Es war unbeschreiblich schön allen Teilnehmern dabei zuzusehen wie sie Grundsätzliches in sich selbst verändern und dadurch ihr Leben sich ändert. Ich bin wie immer sehr gespannt wie es weitergeht mit uns allen.



Die ganzen Seminartage hindurch waren voller Geschenke an Erfahrungen und Erkenntnissen. So viele. Denn natürlich auch, wenn man nicht offizieller Seminarteilnehmer und damit Student ist, lernt es sich nonstop als Seminarleiter, Lehrer, Organisator, Übersetzer und in all den offiziellen und inoffiziellen Rollen, die man einnimmt.

Doch der Tag der Abreise war das zu Herzen gehenste Lerngeschenk von dem ich Dir gerne erzählen möchte:

Für unsere Retreat Zeit übernachteten wir in einem hübschen Hotel mit Meerblick in dem kleinen Örtchen Arkoudi, das nächstgelegen zum Seminar- Veranstaltungshotel ist. Gleich am ersten Tag zum Frühstück begegneten wir den streunenden, um Futter bettelnden Katzen, wie es in südlichen Ländern so üblich ist. Viele, viele Hunde und Katzen, die auf den Strassen ihr Bestes geben, um zu überleben. Manche erfolgreicher, andere weniger, manche gar nicht.

Foto Credit: Sofiana Photography

Das Kätzchen, das auf unserer Frühstücksterrasse erbärmlich schrie, gehörte ganz offensichtlich zu den kaum erfolgreichen. Schmächtig und dünn mit strubbeligstem, schmutzigen Fell saß es da und schrie.

Wir waren nicht die Einzigsten Hotelgäste, die ab dann Katzenfutter kauften. Wohlwissend und mit dem engen Gefühl in der Brust: Was ist, wenn wir in ein paar Tagen nicht mehr da sind …

An einem Abend, als wir die Katzen fütterten, uns zu ihnen auf den Boden setzen und sie scheu und schreckhaft mit sich rangen, dann aber der Hunger über die Angst siegte, begegneten wir wieder dem kleinen Kätzchen, das so geschrien hatte. Es fraß langsam und ruhig und als es satt war schmiegte es sich voller Inbrunst schnurrend an unsere Beine. Und wir schmolzen dahin. Was für ein kleiner, toller Kerl. Es musste keine offizielle Tierkommunikation einberufen werden, um das Herz des Katerchens zu hören: “Nehmt mich mit. Ich will ein zu Hause. Ich kann nicht mehr. Ich bin so erschöpft. Bitte, habt mich lieb.”

Schweren Herzens lösten wir uns von ihm und gingen zurück ins Hotel mit dem festen Entschluss ein Zuhause für ihn zu manifestieren. Daumen drückend wartete ich auf das Ergebnis von Constantin’s Telefonat mit der befreundeten Tierschutzorganisationin Athen, von der wir wussten, das sie überquellen mit Katzen von den Athener Strassen und die Aufnahme Pflegestellen unfassbar überlaufen sind. Doch kein Kätzchen wird abgewiesen und das seufzende O.K. lautete: “Ein Katerchen mehr oder weniger macht jetzt auch keinen Unterschied.”

Voller Freude stand somit der Plan. Das Katerchen mit uns im Auto mit nach Athen nehmen, dort dem Tierarzt überreichen zum durchchecken und dann zum aufpäppeln zu einer Pflegefamilie und dann adoptiert werden in das endgültige Zuhause. Happy End und Wunscherfüllung für Katerchen.

Hurra!

Telepathisch über Theta - Schöpfungsebende meditierend, überreichte ich dem kleinen Mann die frohe Botschaft und vereinbarte mit ihm, dass wir uns in zwei Tagen wieder an der Futterstelle treffen und ab dann die Reise los geht. Gleich am nächsten Morgen, als ich zum füttern kam stand er dort mit Schwester und Mutter. Abfahrbereit. Übermorgen ist eben auch ein Katzenunverständliches Konzept. Aber morgen das schien er zu verstehen. Unsere Abmachung: Alle die “auf ins neue Leben” mitwollen, stehen am nächsten Tag zur selben Zeit hier bereit. (Ich drückte innerlich die Daumen, dass es nicht all zu viele sein mögen….)

Der Tag der Abreise.

Zeitig, ein paar Stunden vor der Abfahrt ging ich zum gewohnten Futterplatz für die letzte Frühstückfütterung. Kleine Berge von Trockenfutter warteten bereits unangetastet auf Katzenmäulchen. Seltsam, dachte ich mir, dass keiner der Katzen Gruppe hier ist wie sonst.

Ich ließ noch mehr Futter da und sendete die telepathische Botschaft: Bis später.

Und später kam ich wieder und sah die gleichen unberührten Futterberge und mein Bauch zog sich zusammen und ich wusste, die Katzenfamilie war nicht hier und sie kommt auch nicht.

Und doch wartete ich. Hoffte, betete, dass die verschiedene Zeitrechnung von Katz und Mensch nicht das Zünglein an der Waage ist und die Mission gar scheitern lässt. Als es kein Warten mehr gab und kein “Noch 10 Minuten mehr” und ich mich schweren Herzens ins Auto setze. Ohne Katerchen. Wie immer wissend, dass es nur einen Ort gibt, an den sich zu wenden.

Wir fuhren los und ich schloss die Augen und begab mich hinauf. Hinauf ins Licht, zur höchsten Wahrheit und bedingungslosen Liebe.“Was ist geschehen? Warum kam er nicht?”“Er hat vielmehr Angst vor diesem ihm unbekannten Leben, als vor dem kurzen Leben, dass ihn hier erwartet.”

Und mein Herz verstand.

Und es ließ mich nicht los. Ich dachte nach über was es meint:

“… viel mehr Angst vor dem Unbekannten Herrlichem, als vor dem unglücklichen Bekannten”, und sah wie oft mir das in menschlicher Form begegnet. Bei mir selbst und anderen. Wie oft wir voller Inbrunst unsere Wünsche ins Universum, zur Schöpfung hinaus senden:

Manchmal 1 zu 1 wie die Wünsche des Katerchens:

“Gib mir ein schönes Zuhause. Eine Familie. Hab mich lieb.”

Oder anders ausgedrückt: "Ich möchte so und so leben. Ich möchte die große Liebe leben.Ich möchte mich geliebt fühlen. Ich möchte mich in mir Zuhause fühlen."

Und das Leben hört genau zu und sendet die Reisebegleiter, die mit ihrem Fahrzeug einladend die Tür für uns aufmachen und wir kommen nicht.

Vielleicht weil die Angst uns einflüstert: “Da kommt doch sowieso keiner. Besser ich geh gar nicht vor die Tür.“

Oder die Angst ruft: “Vertrau keinem. Sie wollen doch nur was zurück von Dir. Sei realistisch.”

Das Katerchen hat seine Wahl getroffen. Und das ist völlig in Ordnung so.

Doch was, wenn wir für uns anders wählen?

Wenn wir in der Gewissheit sind, dass jemand sichtbar oder unsichtbar unsere Herzenswünsche hört und alle Hebel in Bewegung setzt, um uns dorthin zu bringen und zu unterstützen? Und wir mit offenen Augen und Herzen Ausschau halten nach unseren Möglichkeiten und offenen Fahrzeugtüren?

Nicht nur wissend, dass das Leben immer für uns ist, sondern auch danach handelnd. Auch, wenn wir Angst haben. Und Zweifel. Und all die menschlichen Gefühle. Aber trotzdem einsteigen. Einsteigen und losfahren.

Wege dorthin gibt es viele. Vielleicht ist es Glaubenssatzarbeit. Vielleicht Vergebung. Vielleicht Handeln und Tun. Vielleicht alles davon und noch mehr. Dein und mein innerer Kompass weiß, was zu tun ist. Dafür müssen wir niemanden fragen.

Ich werde diese große Seele in kleiner Katerform nie vergessen. Ja, wir haben unsere Geschenke ausgetauscht. Die Begegnung der Liebe ist erfüllt.

Er erhielt das Geschenk des Gehört seins. Wir haben ihn gesehen und gehört. Wir sind für ihn losgegangen. Er hat erfahren, dass sein Leben zählt und es Liebe für ihn gibt. Möglichkeiten, die sich ihm bieten, die im Moment zu groß für ihn waren.

Aber auch für ihn gilt, genau wie für uns: Er kann immer wieder neu entscheiden. Vielleicht gibt es ein anderes Fahrzeug mit einem anderen Menschen und er traut sich und die Neugier auf Unbekanntes ist größer als die Angst.

Vielleicht in diesem Leben, vielleicht in einer anderen Geschichte.

Es gibt immer Hoffnung.

Denn schlußendlich ist eins gewiss:

We all are just walking each other home - Wir alle begleiten uns nach Hause.


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